Die Entscheidung, nach dem Terrorangriff auf das World Trade Center in New York deutsche Soldaten nach Afghanistan zu senden, prägt die Bundeswehr bis heute. Die Friedensmission wandelte sich zum Kampfeinsatz, der die deutsche Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik beeinflusste, aber auch die Soldatinnen und Soldaten mit der Einsatz- und Kriegsrealität konfrontierte.
In seinem Reportagecomic »Kriegszeiten« erzählt David Schraven davon in einer nüchternen Text- und Bildsprache. Aufwendig recherchierte der Journalist dafür, führte zahlreiche Interviews, sichtete bisweilen vertrauliche Unterlagen und überführte die Ergebnisse in eine Geschichte, die von Problemen, Herausforderungen und Schwierigkeiten deutscher Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan und von dem Verhalten deutscher Politiker erzählt. Der Comic erschien 2012, also neun Jahre vor dem desaströsen Abzug aus Afghanistan. Dennoch hat er angesichts der gegenwärtigen Aufarbeitung des Einsatzes nicht an Aktualität verloren.
In der szenischen Comiclesung verlebendigen die Schauspieler des Dresdner Staatsschauspiels Moritz Dürr und Marin Blülle sowie der freie Schauspieler Valentin Kleinschmidt diese Vergangenheit und in gewissem Sinne die Ausstellung »Krieg und Frieden 2005-2021. Die Bundeswehr in der Ära Merkel«, in der Schravens Comic ausgestellt ist.
Moderation: Prof. Dr. Marie Schröer (Uni Potsdam)
Produktion und Sounddesign: Thomas Wätzold
Eintritt frei
Headerbild: David Schraven/Vincent Burmeister: Kriegszeiten © 2012 by Carlsen Verlag GmbH